Kernanliegen des Schulversuchs
Ziel des Schulversuchs „Flexible Grundschule“ ist es, den Grundschülerinnen und Grundschülern Wege zu eröffnen, die ihren unterschiedlichen Begabungen und Interessen sowie ihrer individuellen Lernentwicklung noch besser gerecht werden. So sieht die Flexible Grundschule ein passgenaues und individualisierendes Lernangebot für die „Eingangsstufe“, d.h. die bisherigen Jahrgangsstufen 1 und 2, vor und ermöglicht eine flexible, für das einzelne Kind optimale Bildungsbiographie.
Kernelemente des Schulversuchs
Um das Bildungspotenzial jedes Kindes optimal nutzen zu können, greift die Flexible Grundschule in der Eingangsstufe folgende Kernelemente auf:
Jahrgangsgemischte Klassen: Die Modellklassen der Eingangsstufe besuchen Schülerinnen und Schüler des ersten und zweiten Schulbesuchsjahres. Die Klassenschülerzahl ist auf 25 Kinder
begrenzt. Die Heterogenität der Schülerinnen
und Schüler wird als Chance genutzt, gezielt von- und miteinander zu lernen.
Anknüpfung an vorschulische Bildung und Erziehung:
Die Flexible Grundschule knüpft an die Vorerfahrungen der Kinder an und führt die vertraute Situation des miteinander Arbeitens und Lernens unterschiedlicher Altersgruppen fort. Die enge
Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen sichert eine möglichst reibungslose Gestaltung des Übergangs.
Ermittlung der Lernausgangslage:
Kinder beginnen die Grundschulzeit mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Damit das Lernangebot optimal an den individuellen Lernstand angepasst werden kann, ermitteln die Lehrkräfte die
Lernausgangslage der Schulanfänger mit Hilfe eines computergestützten Verfahrens.
Individualisierende Lernangebote:
Das Unterrichtskonzept berücksichtigt die Verschiedenheit der Kinder. Daher werden in den Klassen der Flexiblen Grundschule gemeinsame Lernaufgaben angeboten, die differenziert und in
kommunikativen Lernsituationen bearbeitet werden. Darüber hinaus werden bewährte und neue Unterrichtsmethoden in schüleraktivierenden Lernumgebungen genutzt, die jedem Kind ein Lernen
im eigenen Tempo ermöglichen.
Leistungserhebung:
Die Kinder lernen individuell. Dies erfordert einen veränderten Blick auf Leistung. Die Modellschulen erproben daher verschiedene Formen der Rückmeldung über den Lernerfolg sowie der
Leistungserhebung. Auf diese Weise entsteht ein differenziertes Bild über den individuellen Aufbau der fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen.
Flexible Verweildauer:
Die Regelbesuchszeit in der Eingangsstufe beträgt zwei Schuljahre. In Anpassung an die individuelle Lern- und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler eröffnet das Konzept der
Flexiblen Grundschule die Möglichkeit eines dritten Schulbesuchsjahres, ohne dass ein Wechsel des Klassenverbandes erforderlich wird. Dieses Schulbesuchsjahr wird nicht auf die
Pflichtschulzeit angerechnet. Kinder, die in ihrer Lern- und Sozialentwicklung sehr schnell voranschreiten, können bereits nach einem Schulbesuchsjahr in die dritte Jahrgangsstufe
aufrücken.
Erziehungspartnerschaft:
Die Veränderungen im Unterricht, die verstärkte Berücksichtigung des individuellen Lernfortschritts und die Möglichkeit einer flexiblen Verweildauer erfordern eine intensivere Beratung der
Eltern. Grundlage dafür sind die dokumentierten Beobachtungen der Lehrkräfte sowie die Ergebnisse der
Leistungsfeststellung. Das Zwischenzeugnis kann durch ein dokumentiertes Elterngespräch ersetzt werden.
Informationen zur Flexiblen Grundschule erhalten Sie unter: bildungspakt-bayern.de/projekte-abgeschlossen-flexible-grundschule/